Wie der intermodale Gütertransport der Zukunft aussieht, nämlich umweltfreundlich, sauber und höchst effizient, verrät seit März 2024 ein Blick in die Obersteiermark. Dort liegen rund 120 Kilometer Strecke zwischen dem Bergbau des Gips-Spezialisten Knauf in Tragöß- St. Katharein und seinem weiterverarbeitenden Werk in Weißenbach bei Liezen. Um diese Distanz nachhaltig zurückzulegen, hat sich Knauf mit InnoRiedel zusammengetan. Aus diesem Miteinander ist ein Vorzeigeprojekt entstanden, das den Zug ebenso einbindet wie elektrisch betriebene Lkw aus dem Hause Volvo. Sie ersetzen die früher benutzten Dieselfahrzeuge und schließen die letzte Lücke zu einer nachhaltigen Transportkette.
Wir konnten schon im ersten Jahr mehr als 100.000 Tonnen Naturgips transportieren, das ist ein toller Erfolg. Die Fahrzeuge haben sich sehr gut bewährt, dieses intermodale System macht einfach Lust auf mehr. Wir sind stolz darauf, hier ein Vorreiter zu sein.
Peter Wanek-Pusset,Eigentümer Innofreight
Diese emissionsarme Kette wird in Tragöß- St. Katharein in Gang gebracht, wo Knauf jährlich 110.000 Tonnen Naturgips abbaut. Woche für Woche transportieren die E-Lkw 4.000 Tonnen Naturgips nach Kapfenberg, dort wird der wertvolle Rohstoff auf die Schiene verlagert. Das Zusammenspiel aus 20 ft CityLogistics XL Containern und 2×40 ft InnoWaggon mit einer Nutzlast von maximal 138 Tonnen pro Doppelwagen macht’s möglich. Geladen in den Nachtstunden direkt am Brucker Turbokreisverkehr, schaffen die E-Lkw pro Tag nicht nur mindestens vier Umläufe, sondern schonen unweit des Naturjuwels Grüner See Umwelt und Bevölkerung gleichermaßen. Gleichzeitig sinkt die Anzahl der Lkw durch die optimierten Container merklich, ein weiterer positiver Nebenaspekt für die Bewohner des Tragösser Tals.
Die Strecke von Kapfenberg nach Liezen legt der Naturgips mittels Ganzzug und Einzelwagenverkehr zurück, wobei die gesamte Logistikkette bis zu 90 Prozent CO2 einspart. Die Entladung erfolgt, dank des vorhandenen Gleisanschlusses und mithilfe des Drehentladestaplers aus dem Hause Innofreight, direkt auf dem Firmengelände von Knauf. Im ohnehin stark frequentierten Ortszentrum von Liezen fallen durch die direkte Anbindung ans Gleis 6.000 Fahrbewegungen pro Jahr weg. Deshalb stößt das intermodale Konzept nicht nur bei der dortigen Bevölkerung auf Zuspruch, sondern setzt auch innerhalb der Knauf-Firmengruppe neue Maßstäbe und sorgt weit über die Grenzen hinaus für reges Interesse. Mit den Erfahrungen aus diesem Projekt kann InnoRiedel die Baubranche zukunftsfit machen und der Industrie helfen, ihre Klimaziele zu erreichen und die eigene CO2-Bilanz deutlich zu verbessern.
Zusätzlichen Antrieb erhält dieses Leuchtturmprojekt durch den Gewinn des Mobilitätspreises 2024, der vom Verkehrsclub Österreich vergeben wird und als wichtigster Award der Branche gilt. Ausgezeichnet in der Kategorie „Klimafreundlicher Güterverkehr und Logistik“ zur Förderung einer ökologisch verträglichen und sozial gerechten Verkehrswende, ragt vor allem die Einzigartigkeit dieses Transports hervor. Denn Bahn und E-Lkw miteinander im intermodalen Sinne zu verbinden, daran hatte sich vor dem Erfolgsprojekt noch niemand herangetraut.